“Amigurumis sind mir zu schwierig.”

“Amigurumi sind einfach nichts für mich. Das ist mir zu kompliziert.”

“Amigurumi sind nichts für Anfänger.”

Diese und ähnliche Sätze lese ich immer wieder in Facebookgruppen und Instagram Postings, die sich mit dem Häkeln beschäftigen. Selbst erfahrene Häkelfreundinnen, die schon zahlreiche Pullover und Cardigans gehäkelt haben, gehen manchmal davon aus, dass Amigurumi eine Stufe zu hoch für sie sind.

Woher kommt diese Annahme und wie können wir sie aus der Welt schaffen?

Die folgenden 5 Ängste können dazu führen, dass dir das Häkeln von Amigurumi wie eine richtig schwere Aufgabe oder sogar eine unüberwindbare Hürde vorkommt. Das muss aber nicht sein.

1. Ich kann gar nicht die richtigen Maschen

Amigurumi sehen manchmal komplizierter aus, als sie sind, weil man nicht gleich sieht, mit welchen Formen und Maschen man es zu tun hat.

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Für die meisten Amigurumi Tiere sind der magische Ring, feste Maschen und Kettmaschen die einzigen Häkelmaschen, die du kennen musst. Und notfalls gehts auch ohne den magischen Ring.

Der größte Teil von Amigurumis besteht in der Regel in einer bestimmten Anordnung von festen Maschen.

Das kriegen wir doch hin, oder?

2. Ich versteh die Anleitung nicht

Das kann schon mal passieren.

Eine gute Amigurumi Anleitung erkennst du dran, dass gleich zu Beginn

• die verwendeten Abkürzungen erklärt werden,

• die verwendeten Materialien ausgewiesen sind,

• erklärt wird, in welchen Teilen das Amigurumi gehäkelt wird, ob Spiralrunden oder geschlossene Runden und weitere Hinweise, die für diese Anleitung wichtig sind.

Anschließend folgt eine genaue Anleitung Runde für Runde, wie du vorgehen musst.

Wenn du nach der Anleitung häkelst, dabei aber Quatsch rauskommt, empfehle ich dir als ersten Schritt, nochmal ganz genau nachzulesen, vielleicht auch mit ein paar Stunden Abstand vom Häkelstück. Hast du wirklich genau das gemacht, was die Anleitung verlangt?

Wenn ja, kann es schlicht sein, dass in der Anleitung ein Fehler ist. Auch Autoren von Häkelanleitungen sind Menschen und machen Fehler. Besonders in Gratisanleitungen auf einem Blog können sich Fehler einschleichen, da diese in der Regel nicht so ausführlich getestet und kontrolliert werden, wie Kaufanleitungen.

Schreib doch die Autorin einfach per Mail oder auf Instagram an und frag nach, vielleicht lässt sich das Problem schnell klären und alle freuen sich, dass die Anleitung noch besser geworden ist.

3. Da muss man so viel zusammennähen

Jein.

Ganz ohne Zusammennähen wirst du eher nicht auskommen, aber es kommt auf den Aufbau der Anleitung und darauf an, was du häkelst.

Ein Rentier im Weihnachtsmannkostüm braucht sicher mehr Teile als eine Teetasse. Natürlich gibt es Anleitungen, die aus 27 Einzelteilen bestehen. Das muss aber nicht sein.

Für den Anfang empfehle ich Anleitungen für mittelgroße Tiere (damit du dich nicht mit ganz kleinen fummeligen Teilchen herumschlagen musst), bei denen Kopf und Körper gemeinsam gehäkelt wird. Dann muss du nur einzelne Teile an den Torso annähen.

Meine Anleitung für den Mini Kuschelbären kommt zum Beispiel genauso wie Ente Theo mit 6 Teilen aus.

Beim Annähen selber ist es hilfreich, die Körperteile zuerst mit einer Stecknadeln provisorisch festzumachen, damit du siehst, ob du mit der Anordnung zufrieden bist. Anschließend nähst du die Teile fest und vernähst den Faden.

Wenn du bei den einzelnen Körperteilen den Faden am Ende lang genug stehen lässt, kannst du den gleich benutzen, um die Teile an den Körper zu nähen.

4. Das Gesicht aufnähen ist viel zu schwierig

Das Gesicht ist tatsächlich das Kernstück eines Amigurumi, weil es den Charakter ausmacht.

Da wirst du um Üben und Ausprobieren nicht herumkommen. Ich muss selber oft drei oder viermal probieren, bis ich ganz zufrieden bin.

Probiere aus, ob es dir leichter fällt, mit Sicherheitsaugen zu arbeiten, dann ist schonmal die Hälfte des Gesichts erledigt ohne nähen.

Versuche, beim Aufnähen möglichst wenig in den Kopf des Amigurumi hinzustechen, damit du mit dem Faden keine Füllwatte herausziehst. Manche mögen es auch lieber, das Gesicht aufzusticken, bevor der Kopf gefüllt wird.

Ein sehr schönes Tutorial zum Gesicht aufsticken (auf englisch) gibt es zum Beispiel bei Tiny Curl.

5. Mein erstes Amigurumi schaut nicht so aus wie auf dem Foto…

Diese Sorge kann ich tatsächlich nicht aus der Welt schaffen. Sorry.

Das erste Amigurumi, das du häkelst, wird vermutlich keinen Schönheitspreis gewinnen (wenn doch, gratulier ich dir herzlich), vor allem, wenn du noch nicht so viel Häkelerfahrung hast. Genau so wars bei mir.

Was da hilft?

Üben,

üben und

genau,

üben.

Wenn du das erste Tier nie fertig häkelst, gibt es kein zweites und drittes und viertes und du wirst nie erfahren, welche wunderschönen Zauberwesen du erschaffen kannst.

Das wunderschöne am Häkeln ist, dass du bereits mit den absoluten Basiskenntnissen ein zauberhaftes Tier in den Farben deiner Wahl herstellen kannst. Jedes Tier ist ein Einzelstück und hat seinen ganz eigenen Charakter und deine Kinder werden es lieben.

Jetzt haben wir die größten Amigurumi Ängste hoffentlich beseitigt. Such dir gleich eine Anleitung aus, schnapp dir ein Wollknäuel und los gehts.

Schreib mir gerne, was du als dein erstes Amigurumi ausgesucht hast.
Ich wünsche dir fröhliches Häkeln

deine Susi