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Was ist eine Wendeluftmasche?

Die wohl am meisten unterschätzte Masche, die es gibt, weil man sie idealerweise gar nicht sieht:

Die Wendeluftmasche.

Abgekürzt WLM.

Also jene Luftmasche, die man beim Häkeln in Reihen (oder geschlossenen Runden, aber die sind im susi-häkelt Universum selten) macht, um auch in der Rückreihe bzw. in der nächsten Runde komfortabel in die erste Masche der Reihe einstechen zu können.

Vorher drehen oder danach?

Und hier kommen wir schon zur ersten Glaubensfrage:

WLM und dann wenden oder
wenden und dann WLM?

Also drehst du erst dein Häkelprojekt um und machst vor dem Einstechen in die erste Masche eine WLM oder machst du am Ende einer Reihe eine WLM und drehst dann dein Projekt um, um auf der anderen Seite zurück zu häkeln?

Das wird kontrovers diskutiert, aber ganz ehrlich:

Das ist sowas von egal!

Ja, die Drehung in der Masche ist eine andere, aber das macht fürs Ergebnis einen so minimalen Unterschied, dass du die Zeit - statt darüber nachzudenken - auch ins Häkeln investieren kannst.

Also: Einmal ausprobieren, was dir mehr liegt und weiter gehts.

Ich halte es übrigens mit WLM, dann drehen.

Kann ich die weglassen?

Jein.

Also ja, könntest du, schließlich kannst du tun was immer du willst, aber du solltest es nur tun, weil du dich bewusst dazu entschieden hast.

Folgt in der nächsten Reihe eine feste Masche, könntest du eventuell damit durchkommen, keine Wendeluftmasche zu machen, obwohl auch da aus meiner Sicht die Fadenspannung nicht mehr gleichmäßig wäre und das Ergebnis einer schiefer Rand ist.

Halbe Stäbchen ohne WLM. Die erste Masche (links oben) verzieht sich nach vorne und auf der Rückseite sieht es auch nicht so ordentlich aus, das siehst du ganz rechts eine Reihe darunter.

Bei allen anderen Maschen hast du ohne Wendeluftmasche das Problem, dass die Vorder- und Rückseite nicht mehr gleich aussehen und die Maschen sich zur jeweiligen Vorderseite hin verziehen.

Das finde ich nicht so schön und es erhöht die Gefahr, dass du die letzte Masche der Reihe vergisst, weil du sie nicht siehst.

Bei allen Maschen, die höher als eine feste Masche sind, hast du außerdem das Problem, dass du ohne Wendeluftmasche(n) nicht auf die richtige Höhe kommst (deshalb werden die auch „Steigeluftmaschen“ genannten) und die erste Masche der Reihe kleiner wird als die übrigen.

Arbeiten ohne WLM gibt es schon, da so ohne Zusammenhäkeln eine Masche abgenommen werden kann. Hier wird ohne WLM gewendet und dann in die zweite Masche der folgenden Reihe gehäkelt.

Das halte ich für eine sehr elegante Variante, um abzunehmen, wenn du ein Teil in Reihen häkelst.

Also: Wendeluftmasche weglassen nur, wenn’s einen guten Grund dafür gibt.

Wieviele Wendeluftmaschen brauche ich?

Das ist wieder so eine Glaubensfrage.

Die offizielle Regel geht so:

Kettmasche und fM brauchen 1 WLM,

halbe Stäbchen brauchen 2 WLM,

Stäbchen brauchen 3 WLM und so weiter.

Meine Antwort: Mach so viele (oder eher so wenige) WLM, dass es gut aussieht.

Wendeluftmaschen sollte man am Besten gar nicht wahrnehmen, sondern nur einen gleichmäßigen Abschluss am Rand.

Und das sind aus meiner Sicht meistens weniger als 3, egal was nachher kommt.

Ok, ich häkel so gut wie nie was Größeres als ein Stäbchen und wirklich sehr sehr fest. Aber trotzdem wäre in den allermeisten Fällen bei 2 WLM Schluss.

Spätestens beim Stäbchen stehst du nämlich sonst vor dem Problem, dass du entweder einen Haufen Maschen vor der ersten Masche der nächsten Reihe „dranhängen hast“

oder die drei WLM als erstes Stäbchen zählst (das ist auch in manchen Anleitungen so angegeben) und du dann ein Loch zwischen erster und zweiter Masche hast.

Häkelst du 3 WLM als erstes Stäbchen und dann mit Stäbchen weiter, entsteht ein Loch.

Das kann so gewollt und ein Stilmittel sein, wenn dein Häkelstück aber eigentlich ein durchgängiges Teil ohne Löcher werden soll, tuns auch 2 WLM.

Oder - so mach ich es meistens bei halben Stäbchen - sogar nur eine. Die Genaue Anzahl würde ich ein bisschen vom Garn und der Nadelstärke abhängig machen.

Ok, es gibt Methoden, um das Loch zu verhindern, aber warum komplizierter machen als unbedingt nötig?

Bei geschlossenen Reihen, wo das Projekt ja in der Regel nicht gewendet wird, geht es nur um das Gewinnen von Höhe, damit die erste Masche der nächsten Runde mit den weiteren Maschen zusammenpasst.

Versuch macht klug - einfach ausprobieren

Versuchs doch einfach mal mit einem Probestück und schau, ob du einen Unterschied bemerkst.

Merke oder notier dir, wieviele Wendeluftmaschen du für welche Maschen gut findest.

Und ja, auch wenn in der Anleitung steht „3 Steigeluftmaschen“ kannst du nur eine oder zwei machen.

Niemand wird dir die Häkelpolizei auf den Hals hetzen und du bekommst unter Umständen das lochlose Häkelprojekt, dass du dir gewünscht hast.

Ist das nicht einen Versuch wert?

Ich wünsch dir weiterhin fröhliches Häkeln

deine Susi