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Häkeln für die Babyparty - 4 Gedanken darüber, was Geschenke wirklich bedeuten

Häkeln macht definitiv glücklich, soviel steht fest.

Es kann die Person glücklich machen, die häkelt und es kann die Person glücklich machen, für die gehäkelt wird.

Es gibt aber ein paar Dinge, die zwischen dir und dem Häkelglück stehen können und meine Herzensangelegenheit ist es, diese Steine aus dem Weg zu räumen.

Ein Thema, das bei ganz vielen Häkler*innen irgendwann auftaucht, ist, dass sie gehäkelte Geschenke zur Geburt oder zur Babyparty verschenken und dann enttäuscht sind.

Weil das Geschenk nicht benutzt wird.

Weil zuwenig Dankbarkeit zurückkommt.

Weil die Mühe nicht genug gewürdigt wird.

Dazu will ich dir einige Gedanken mit auf den Weg geben, um Enttäuschungen zu vermeiden.

  1. Der Sinn eines Geschenkes ist mit der Übergabe erfüllt

    Der Sinn eines Geschenkes ist es, den Empfängern zu sagen, dass sie dir wichtig sind.

    Mit einem selbstgemachten Geschenk, in das du nicht nur dein Geld, sondern auch deine Zeit und Mühe investiert hast, kannst du soviel mehr als nur ein Kleidungsstück oder ein Spielzeug übergeben.

    Eine gehäkelte Decke kann ein Kind jahrelang begleiten und jede*r, der/die selbst handarbeitet, weiß, dass es eine ganz besondere Ehre ist, so ein Geschenk zu bekommen.

    Wenn die Aufgabe des Geschenkes aber mit der Überagbe erledigt ist, ist es allein Sache der beschenkten Person, was sie mit dem Ding dann macht.

    Es gibt also keinerlei Verpflichtung, dass zum Beispiel ein beschenkter Babypullover auch tatsächlich getragen wird.

    Du hast mit der Übergabe gesagt, was du sagen wolltest. Alles danach ist optional.

    Wenn du dir vorher darüber im Klaren bist, gibt es nachher weniger Enttäuschung.

  2. Wie sicher bist du dir, dass die Eltern des beschenkten Babys auf Selbstgemachtes stehen?

    Diese Frage ist wichtig, um das richtige Projekt auszusuchen.

    Jeder, der handarbeitet, weiß, wieviel Arbeit gehäkelte Geschenke sind.

    Es gibt aber eben auch viele Leute, die nicht handarbeiten und das nicht wissen.

    Je besser du weißt, wie dein selbstgemachtes Geschenk ankommen wird, desto eher kannst du Zeit und Aufwand hineinstecken und etwas häkeln.

    Für alle anderen ist manchmal ein gekauftes Geschenk die bessere Wahl.

    Also ist mein Rat: Such dir für die nette Kollegin, die du erst kurz kennst lieber einen süßen Greifling oder ein schnelles Körbchen und heb dir die aufwändige Babydecke oder den Pullover mit komplizierten Mustern lieber für deine beste Freundin oder deine Schwester auf, falls du von denen weißt, dass sie so ein Geschenk zu schätzen wissen.

    Selbstgemachte Geschenke sind toll, aber eben nicht für jeden das Richtige.

  3. Würdest du das abschlecken?

    Babys stecken alles in den Mund.

    Ja, wirklich alles.

    Alles!

    Nachdem du dein perfektes Projekt gefunden hast, geht es daher jetzt an die Materialsuche.

    Mein Material der Wahl bei Babygeschenken ist in der Regel 100% Baumwolle und in jedem Fall etwas, das in die Waschmaschine darf.

    Ich hatte 2 Spuckbabys und kenn mich da ein bisschen aus, meine Kinder haben manche Sachen wirklich nur 2 Minuten getragen, bevor sie umgezogen werden mussten.

    Mehr darüber, wie du dein Geschenk babysicher machst, hab ich in „sind meine Amigurumi babysicher?“ geschrieben.

  4. Ein Geschenk kennt keine Gegenleistung

    Gäbe es eine Gegenleistung, wäre es ein Tausch oder Kauf.

    Sorry, soviel juristische Spitzfindigkeiten müssen sein.

    Was ich damit sagen will:

    Abgesehen davon, dass der/die Beschenkte mit dem Geschenk tun kann, was er oder sie will (siehe Punkt 1), hast du keinen Anspruch darauf, etwas zurück zu kriegen.

    Keinen.

    Alles, was du bekommst, ist selbst wieder ein Geschenk.

    Also freiwillig.

    Dankbarkeit?

    Ist nett, aber Sache der Beschenkten.

    Ein Foto vom Baby in die von dir mühevoll gehäkelte Decke gewickelt?

    Total süß, aber wenn du so etwas möchtest oder erwartest, dann sag doch einfach, dass du dich darüber sehr freuen würdest.

    Eltern von Neugeborenen haben relativ viel zu tun.

    Baby am Leben erhalten, Füttern, Wickeln, mit den eigenen Emotionen zurecht kommen, mit den Erwartungen der Gesellschaft zurecht kommen…

    Da kann ein Foto mit einem Pullover der Tante/Schwester/Nachbarin leicht auf der Liste nach unten rutschen.

    Nicht, weil sie sich nicht darüber freuen, sondern weil das Leben verrückt und unvorhersehbar ist.

    Vielleicht passt das Teil dem Baby gar nicht richtig?

    Oder es war ein Fotoshooting geplant und dann war die Windel voll oder das tolle Geschenk angespuckt oder es ist im Schrank einfach nach hinten gerutscht.

    Im Endeffekt sollst du mit dem Häkeln eines Geschenkes die meiste Freude haben, denn wie andere Menschen reagieren kannst du ohnehin nicht beeinflussen.

    Lass uns weiterhin häkeln, weil wir es lieben und die Sachen loslassen - auch emotional - sobald sie verschenkt sind.

    Dass die Freude beim Häkeln im Vordergrund steht, das wäre mein Herzenswunsch.

Dieser Artikel ist Teil der #crazyblogwoche mit Veronika und Aline, bei der wir alle drei in sechs Tagen sechs Blogartikel schreiben zu einem jeweils gelosten Thema.

Das Thema heute lautet “Herzensangelegenheit”.

Veronika hat dazu geschrieben “Warum ich Selbstfürsorge endlich wichtiger nehmen will”.

Aline hat dazu geschrieben “Ich hab mir einen Hund gekauft”.

Unbedingt lesen und dranbleiben, morgen gibts mehr Blogartikel zu einem neuen Thema.