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Mutig durch die schweren Zeiten -warum häkeln gerade jetzt wichtig ist

Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber vielleicht können wir in der Welt eines Einzelnen ein Fünkchen Hoffnung anzünden.

Am 02. November 2020 wurde in der Wiener Innenstadt ein Terroranschlag verübt. Menschen starben, wurden verletzt, wir haben stundenlang fassungslos vor dem Fernseher verbracht und ich konnte nur eines denken: 2020, was tust du uns nur an?

Ich kann nicht mal ansatzweise nachempfinden, wie es jenen Menschen gehen muss, die direkt betroffen sind. Den Angehörigen, den Verletzten, den Augenzeugen.

Die Sorge um unsere Freunde und Familie in Wien konnte mit ein paar Nachrichten und der besten Antwort “Wir sind zu Hause. Alles ok” ausgeräumt werden.

Und dann taucht sie wieder auf, die Frage, die mich immer wieder daran hindert, meine Bilder und Blogposts zu veröffentlichen:

Ist das nicht eigentlich total unwichtig?

Macht es wirlich einen Unterschied, ob wir über das Häkeln schreiben und unsere Projekte zeigen? Gibt es nicht tausend Dinge, die gerade wichtiger sind?

Wenn du dich das auch schon mal gefragt hast, versuche ich hier mal eine aufmunternde Antwort. Einfach, damit ich mich nicht so hilflos fühle.

Ja. Es ist wichtig.

Denn Häkeln kann durch die Gleichmäßige Bewegung beruhigen, beschäftigt die Hände und macht den Kopf frei.

Natürlich retten wir in der Häkelcommunity keine Leben wie Einsatzkräfte vor Ort, wir verbinden keine körperlichen Wunden und löschen keine Feuer.

Aber…

Was, wenn wir eine Person, die letzte Nacht nicht schlafen konnte, bis sie die erlösende Nachricht eines geliebten Menschen erhalten hat, dass alles ok ist, ein paar Minuten mit unseren Bildern auf Instagram ablenken konnten?

Was, wenn wir eine Person, die sich, weil sie der Risikogruppe angehört, wegen den Coronamaßnahmen einsam fühlt, daran erinnern können, dass es da draußen tausende Menschen gibt, die ihre Liebe zur Wolle teilen und die sich mitfreuen, wenn sie ein neues Projekt fertig hat?

Was, wenn wir einer Person, die von ihrer Oma häkeln gelernt hat, mit einer neuen Anleitung Gelegenheit geben, sich an die Oma zu erinnern und wir ihr damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern?

Was, wenn wir eine Person, die mit Schmerzen zu Hause sitzt (mit einem Armgips gehts ja leider nicht, aber ihr wisst, was ich meine), durch das Häkeln ein paar Stunden von diesen Schmerzen ablenken können?

Was, wenn wir einer Person, die mit einer Depression kämpft, durch ein schnelles Häkelprojekt einen Funken Mut durch den Computer schicken können, weil sie sieht, dass sie es doch schafft, wenigstens diese eine Sache fertig zu kriegen?

War es dann nicht doch wichtig?

Ich möchte dich in Zeiten wie diesen daran erinnern, dass du mit ein paar Worten, mit einem Bild, mit einer Geschichte das Leben eines Menschen zum positiven Verändern kannst.

In der Bundeshymne heißt es: „mutig in die neuen Zeiten, frei und gläubig lass uns schreiten“

Ich wünsche uns allen, dass wir mutig durch diese schweren Zeiten gehen. Hand in Hand. Masche für Masche. Und, egal woran wir glauben, zusammenhalten.

deine Susi