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Kinder beschäftigen für Fortgeschrittene: tausche Häkelnadel gegen Fernbedienung

Weißt du, wer ziemlich spitze Nagezähne hat?

Meine Selbstzweifel.

Die schleichen sich immer mal wieder an und nagen an meinem Selbstbewusstsein. An meinem Glauben daran, dass alles gut wird und wir das hier - also das Leben ganz allgemein und das mit den Kindern im Speziellen - schon ganz meistern.

Kleine “Helfer”

Ich liebe meine Kinder. Und manchmal nerven sie gewaltig. Wenn ich nämlich wirklich wirklich sehr gerne etwas erledigen will (ich rede hier bewusst nicht von müssen, denn was muss man schon wirklich - außer vielleicht aufs Klo) und sie unbedingt mitmachen wollen.

Mitmachen bei Kindergartenkindern ist super, wenn es um Kuchenbacken, Brösel zusammenkehren und Wäsche aufhängen geht.

Ok, super trifft es nicht ganz, aber ich finde es toll, wenn sie helfen wollen.

Mitmachen ist nicht so super, wenn ich unbedingt eine Anleitung fertigschreiben, Fotos in einen Blogbeitrag einfügen oder eine E-Mail Sequenz für eine Fotochallenge schreiben will (zwinker, zwinker, das sollte ich demnächst mal erledigen, damit auch alles rechtzeitig fertig ist).

Und was macht Frau, wenn sie etwas wirklich alleine machen will? Also ich setze die Kinder vor den Fernseher. Nicht immer, aber immer öfter. Und in Pandemiezeiten und im Winter noch öfter, je nachdem, wieviel Kraft gerade in meinem Energiespeicher ist.

Und habe dann ein schlechtes Gewissen.

Schlechtes Gewissen günstig abzugeben

Wieso ist das so?

Und muss das so sein?

Das schlechte Gewissen wird, das ist mir in den letzten Tagen klar geworden, nicht (nur) durch das viele Fernsehen an sich hervorgerufen, sondern taucht immer dann auf, wenn ich etwas nur für mich mache.

Häkeln. Oder bloggen. Oder nichts tun.

Da ist der Punkt nicht, dass sie fernsehen, sondern, dass ich sie “alleine” lasse. Dass ich meine Aufmerksamkeit auf mich selbst lenke. Und der Zweifel, ob mir das zusteht, ob ich mir das herausnehmen kann.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Männer dieses schlechte Gewissen nicht in dem Ausmaß haben, wenn sie sich Zeit für sich selbst nehmen.

Und dabei möchte ich meinen Töchten da ein Vorbild sein. Sie sollen sehen, dass es völlig ok ist, wenn Frau sich ausruht und mal eine Pause macht. Oder einfach das tut, was ihr Freude macht.

Wo ich übrigens wieder bei meinem Wort des Jahres gelandet bin. Freude.

Selbstfürsorge kommt zuerst

Ich sage jetzt nicht, dass unsere Kinder den Rest ihres Lebens vor dem Fernseher verbringen sollen (obwohl sie das vermutlich toll fänden, wenn man sie fragt).

Ich will aber sagen, dass wir uns dringend vom Bild der aufopferungsvollen Mutter, die der ganzen Familie jeden Wunsch von den Augen abliest, verabschieden müssen.

Dass wir Mamas gerade in Pandemiezeiten und eigenltich eh immer auf uns schauen müssen - denn du kannst dich nur um andere kümmern, wenn du noch Energie übrig hast.

Dass wir es verdient haben und unseren Kindern vorleben sollten, dass wir an unseren Träumen arbeiten, unsere eigenen Bedürfnisse erfüllen und den Selbstzweifeln in den Hintern treten.

Machst du mit?

P.S.: Wenn ich mal neben den Kindern an den Laptop gehe, beschäftigt sich unsere 5jährige manchmal mit Aufgabenblättern. Und weil wir beide (also du und ich) gerne häkeln, hab ich für dich Aufgabenblätter mit Häkelmotiven zum Ausdrucken erstellt. Wenn du deine Kindern mal ein bisschen analog beschäftigen willst. Das PDF gibts für alle Newsletter Abonnenten.